Der Handballverband Westfalen hat den Knoten durchgehauen. Die Saison ist beendet, die Tabellen mit Stand vom 12. März erhalten Gültigkeit. Zugrunde gelegt wird das „norwegische Modell“. Demnach gibt es keine Absteiger, aber einen vermehrten Aufstieg.
Nun hat auch der Handballverband Westfalen (HVW) seine Entscheidung getroffen. Andere Landesverbände hatten sich zuvor bereits dazu durchgerungen, die aktuelle Saison 2019/20 aufgrund der Corona-Krise abzubrechen. Am Sonntag zog der HVW nach. Dieser Entscheidung schloss sich auch der Handballkreis Münster an. Demnach wird die Saison in allen Ligen mit Stand vom 12. März 2020 abgebrochen.
Annulliert wird die Spielzeit nicht. Der Verband hat sich für das „norwegische Modell“, die Quotienten-Regelung, entschieden, über die mögliche Aufsteiger ermittelt werden. Das heißt, die erzielten Punkte eines Teams werden durch deren absolvierte Spiele dividiert. Der Wert wird dann mit 100 multipliziert und auf eine Stelle nach dem Komma gerundet. Daraus entsteht die schlussendliche Tabelle.
Somit wird keine Mannschaft benachteiligt, die aufgrund von Spielverlegungen weniger Partien absolviert hat. Absteiger wird es nicht geben. Die Mannschaften, die auf einem Aufstiegsplatz stehen, steigen direkt auf. Die dahinter positionierten Teams, die bei einem normalen Saisonverlauf aber noch einen Aufstiegsrang hätten erreichen können, erhalten in Form einer Wildcard das Aufstiegsrecht. Diese Clubs müssen sich bis zum 20. Mai erklären, ob sie die Aufstiegschance ergreifen wollen oder nicht.
Danach wird der Verband genau wissen, wie viele Mannschaften er pro Spielklasse verteilen muss, wie groß entsprechend die Staffeln werden. Um die Ligen-stärken wieder auf das gewohnte Maß zu bringen, wird es in den kommenden beiden Spielzeiten einen vermehrten Abstieg geben. Zur Saison 2022/23 soll es dann wieder die gewohnte Ligengröße geben. Dass dieser vermehrte Abstieg nicht in einem Jahr zu bewältigen ist, zeigt besonders der mögliche Aufstieg von elf Mannschaften aus der Kreisliga in die Männer-Bezirksliga. Die würde dann 20 Mannschaften umfassen. „Das geht natürlich nicht“, erklärt Daniel Hooge, Vorsitzender des Handballkreises Münster. „Dann würden wir zwei Staffeln installieren. Aber erst mal müssen wir den 20. Mai abwarten, um zu wissen, wer letztlich die Wildcard zieht und wie viele Mannschaften wir tatsächlich für die Bezirksliga haben.“
Auch zum Thema Abstieg konnte sich Hooge noch nicht final äußern. Den Vereinen sei es freigestellt, die Wildcard zu ziehen oder auch nicht, äußert er. Zudem könne eine Mannschaft auch freiwillig absteigen oder vom Verein zurückgezogen werden. „Grundsätzlich war es schwierig, allen Vereinen gerecht zu werden. Die Situation war komplett neu, so etwas gab es noch nie“, sagte Hooge. Und: „Es hat dabei sehr geholfen, dass es diese Arbeitsgruppe Handball Westfalen gab.“
Holger Kück, Vorsitzender das Handballkreises Industrie, und Daniel Hooge als Mitglieder der Arbeitsgruppe betonen in jedem Fall die harmonische Zusammenarbeit innerhalb des Gremiums in dieser bisher nie da gewesenen Situation. Kück war zufrieden mit der Regelung: „Die gefundenen Kompromisse wurden im Sinne unseres Handballsports getroffen.“ Dieses bestätigt auch Wilhelm Barnhusen, Präsident des Handballverbandes Westfalen: „Wir haben aus dieser schwierigen Situation das Beste gemacht und hoffen, dass der Ball bald wieder in der Halle fliegen kann.“
Wird der Rahmenterminplan eingehalten und Sport nach dem 31. August erlaubt sein, würden am zweiten und dritten September-Wochenende die Punktspiele der Saison 20/21 beginnen.
Quelle: IVZ-Aktuell vom 20.04.2020 16:58 Uhr