Die Handballerinnen der ISV bestreiten in diesem Jahr kein Spiel mehr in der 3. Liga.
Zwar erklärte der Deutsche Handballbund die Liga unlängst zu einer Profiliga, was ein Weiterspielen auch in Zeiten des Corona-Lockdowns theoretisch ermöglichen würde. Dennoch beschlossen Präsidium und Vorstand des Deutschen Handballbundes (DHB) am Mittwoch in einer Videokonferenz, den Spielbetrieb der 3. Liga und der Jugend-Bundesliga Corona-bedingt bis Ende des Jahres auszusetzen.
„Wir sind sehr erleichtert“, kommentierte ISV-Trainer Sascha Zaletel die Entscheidung stellvertretend für seine Mannschaft.
Spielen ist utopisch
Zwar sind die Ibbenbürenerinnen nach ihrem erstmaligen Aufstieg in die dritthöchste deutsche Liga natürlich nach wie vor heiß darauf, dieses Abenteuer anzunehmen, aber nicht angesichts hoher Zahlen von Corona-Erkrankungen.
„Wir möchten zurzeit nicht so gerne trainieren, und Spielen ist völlig utopisch“, sagt Sascha Zaletel. Auch weil die Stadt bereits angedeutet hat, dass für einen Trainings- und Spielbetrieb ein entsprechendes Hygienekonzept erstellt werden müsse.
Und weil einmal pro Woche Corona-Tests in der Mannschaft durchgeführt werden müssten, die von den Vereinen zu zahlen wären, wie der DHB unmissverständlich mitgeteilt habe. „Es gibt Pool-Tests, die 250 Euro kosten“, sagt Sascha Zaletel. „Unser Drittliga-Etat ist aber auf Kante genäht. Das können wir uns finanziell gar nicht leisten.“
Im Vorfeld der Videokonferenzen holte sich der DHB ein Meinungsbild bei den verschiedenen Vereinen ein, außerdem wurde das Thema Weiterspielen oder nicht natürlich auch unter den einzelnen Teams besprochen. „Es gab viele Stellungnahmen“, so Sascha Zaletel. Sein Eindruck: „Nicht ganz viele wollen spielen.“
Trotz alledem müsse man sich natürlich darauf einstellen, dass es wieder losgehen könnte.
Das bedeutet, dass mindestens drei Wochen vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs wieder normal trainiert werden müsste. „Einen Kaltstart kannst du nicht machen“, so Zaletel. „Das Szenario, dass es im Januar wieder losgeht, sehe ich noch nicht“, befürchtet er aber angesichts der damit verbundenen Probleme.
Ein schwerer Weg
Momentan halten sich die ISV-Spielerinnen einzeln fit. Für alle gelte, dass sie die Saison fortsetzen wollen.
„Es wäre super, wenn wir wieder in den Spielbetrieb reinkämen“, so der ISV-Coach. Aber: „Das ist ein schwerer Weg.“
Auch wegen der Kosten für die Tests. „90 Prozent der Mannschaften sind bereit, sich testen zu lassen, aber 99 Prozent sagen: Das ist nicht zu finanzieren.“
Für die ISV, die als Nachrücker in die 3. Liga aufstieg, könnte das laut Coach im schlimmsten und bittersten Fall bedeuten: „Corona hat uns in die 3. Liga gebracht und nimmt uns möglicherweise auch wieder die Liga.“
Quelle: IVZ-Aktuell vom 11.11.2020 17:32 Uhr